Einführung in die Theorie U
Die erstmals 2007 in Buchform veröffentlichte Theorie U bezeichnet Scharmer als Ergebnis seiner zehnjährigen Forschungsarbeit und Beratungstätigkeit. Der deutsche Titel des Buches Theorie U. Von der Zukunft her führen. Presencing als soziale Technik. impliziert ein Führungsbuch mit dem Ansatz, von der Zukunft her zu führen. Der englische Originaltitel ist hier genauer: Theory U. Leading From the Future as it Emerges. The Social Technology of Presencing.
Führungskräfte handeln nicht aus einer noch nicht existenten Zukunft heraus. Sie sollen aber den Fokus auf die sich entwickelnde Zukunft legen und fähig werden, zukünftige Chancen zu erkennen und diese umzusetzen. Es geht um die Schärfung der diesbezüglichen Wahrnehmung und nicht um Spekulation, wie die Zukunft aussehen könnte.
Aber nicht nur Führen sondern auch Lernen von der sich entwickelnden Zukunft und ihren Möglichkeiten steckt hinter diesem Ansatz. Es wird ein neues Lernen postuliert, das über das Lernen aus der Vergangenheit hinausgeht. Diese Form des Lernens nennt sich Presencing,
„… d.h., als Anwesendwerden einer essenziellen Möglichkeit, als Ankünftigwerden eines zukünftigen Potenzials.“ (Scharmer, 2011)
Ein weiterer Aspekt beleuchtet den Ursprung des Handelns. Ob Mitarbeitende oder Organisationen, beide handeln aus einer inneren Quelle heraus, derer sie sich aber oftmals nicht bewusst sind. Dies nennt sich der blinde Fleck. Das Erkennen dieses blinden Fleckes und der Umgang damit sind bedeutend für Veränderungsprozesse.
So ist das Handeln nicht mehr alleine von Erfahrungen aus der Vergangenheit geprägt, sondern es eröffnet sich die Möglichkeit, sich zukünftig Entwickelndes einzubeziehen. Dies unterstützt Innovationen, gerade durch das Einnehmen einer anderen Perspektive.
Die Theorie U stellt eine soziale Technik dar, hinter der
„… sich die Anleitung für einen Transformationsprozess [verbirgt], der die Menschen aus ihren Vergangenheitsmustern herausholt und sie öffnet für ein integriertes Denken, Fühlen und Wollen, das gemeinsam eine tragfähige Zukunft wachsen lässt.“ (Wimmer, 2011)
Ausgehend von der Frage, wie Neues entstehen kann, wird sie auch als Modell für Organisationsentwicklungsprozesse betrachtet.
Beginnen wir mit dem Weg von der U-Prozedur zum U-Prozess.
Verwendete Literatur:
Bösterling (2009)
Kohlhofer/Jäckel (2010)
Scharmer (2011)
Verdonshot (2006)
von Lüpke (2009)
Wimmer (2011)