Eine neue Methode zur Anforderungsermittlung

Downloading, um Vergangenes auszugraben

Scharmer geht von seinen Beobachtungen aus, dass Gespräche in meist stabilen oder gleichbleibenden Mustern verlaufen und nennt eines davon Downloading. Neben der Kommunikation mit Höflichkeitsfloskeln, bei der nicht gesagt werde, was man wirklich denkt, reagiere man auf Vertrautes mit Gewohntem.

An anderer Stelle definiert Scharmer, dass
„… Muster der Vergangenheit [sich wiederholen und] die Welt mit den Augen des gewohnheitsmäßigen Denkens betrachtet [wird]“ (Scharmer, 2011)

Anders gesagt:
„Wir hören das, was dem Erwarteten entspricht. Wir sehen das, was unsere vorhandenen Urteile bestätigt oder ergänzt. … Und das Handeln bleibt in den Mustern der Vergangenheit, wir reagieren.“ (Bösterling, 2009)

Wenn es um die Neuentwicklung oder Ablöse eines Informationssystems geht, wünscht sich ein Kunde oftmals eine 1:1 Umsetzung der bestehenden Arbeitsabläufe. Andererseits soll das neue System genauso funktionieren wie das abzulösende. Dieses Verharren in einem bergangenheitsbezogenen Muster bedeutet Downloading im Sinne von Scharmer. Die Herausforderung liegt darin, dieses Muster durchbrechen zu können und die Kundin dabei aber nicht zu überfordern.

In der U-Methode kommt es in dieser Aktivität zur Beschäftigung mit der Vergangenheit. Damit ist gemeint, dass zuerst nach allen verfügbaren Informationen gesucht wird und Stakeholder befragt werden. Es wird der Status quo ermittelt und erste Anforderungen abgeleitet.

Zum besseren Verständnis des Erhobenen braucht es eine Sicht von außen.

Verwendete Literatur:
Bösterling (2009)
Scharmer (2011)