Drei grundlegende Bewegungen im U
Klassisches Lernen aus der Vergangenheit versteht sich als Kreislauf von Handeln – Reflexion – neues Handeln. Das Ergebnis ist geprägt durch bekannte Denkmuster, es kommt im Idealfall zu Verbesserungen des bisherigen Handelns.
Der U-Prozess führt mit drei Bewegungen zu einem neuen Lernen (und auch wirkungsvoller Veränderung).
Drei Bewegungen im U nach Scharmer (2007)
Die erste Bewegung beobachte, beobachte, beobachte führt von Downloading zu Seeing und Sensing. Sie erweitert den Blick auf die Realität und ist der Startpunkt eines kreativen Prozesses.Durch das Aufbrechen von alten Mustern kann erst ein richtiges Einlassen auf die neue Situation erfolgen. Es entsteht ein Ort der gemeinsamen Sichtweisen durch den Perspektivenwechsel von außen nach innen (Co-sensing als gemeinsame Wahrnehmung).
Im Ziehe dich zurück und reflektiere: erlaube dem inneren Wissen sich zu entwickeln zeigt sich Presencing. Diese zweite Bewegung verbindet zur inneren Quelle und schafft Zugang zum inneren Wissen. Nach dem Loslassen alter Muster kann von innen her Neues entstehen, es bedarf dazu einer Offenheit dem sich Entwickelnden gegenüber. Durch das Wirken nach innen entsteht ein Ort der Stille mit meditativen Zügen. In der Gegenwart wird die Zukunft spürbar (Co-inspiring als gemeinsame Willensbildung).
Über Crystallizing, Prototyping geht die dritte Bewegung Handle augenblicklich zum Performing. Durch die Hinwendung von innen nach außen erfolgt das Handeln in einem veränderten Bewusstseinszustand. Wichtiger als Perfektion ist die rasche, prototypische Umsetzung in der Realität, so wie das Neue sich entwickeln möchte. Es entsteht ein Ort der Umsetzung, um die Zukunft zu erkunden (Co-creating als gemeinsame Gestaltung).
Diese drei Bewegungen sollen aber nicht sequenziell betrachtet werden, vielmehr überschneiden sie sich und funktionieren „… als ein ganzheitliches Feld …“ (Scharmer, 2011). Vergleichbar ist dies mit Sportlern, die aus der Wahrnehmung einer Situation intuitiv handeln, ohne lange zu überlegen.
In Analogie zur Sozialpsychologie kann ein Vergleich mit den drei Aspekten von Veränderung (Auflockern des jetzigen Niveaus, Hinüberleiten auf das neue Niveau, Verfestigen auf dem neuen Niveau) durchgeführt werden:
Auflockern bedeutet alte Muster aufbrechen (Übergänge innehalten und umwenden), Hinüberleiten alte Muster los lassen (Übergänge loslassen und kommen lassen) und Verfestigen Umsetzen des Neuen (Übergänge hervorbringen und verkörpern).
Um die tieferen Bereiche im U zu erreichen, bedarf es aber noch dreier Fähigkeiten: Öffnen des Denkens, Öffnen des Fühlens und Öffnen des Willens.
Verwendete Literatur:
Bösterling (2009)
Lewin (1982b)
Senge et al. (2004a)
Senge et al. (2004b)
Scharmer (2007)
Scharmer (2011)
Scharmer/Käufer (2010)
von Lüpke (2009)