Eine neue Methode zur Anforderungsermittlung

Performing, um das Neue in die Welt zu bringen

Mit dem Lernen aus den erprobten Prototypen wird das Neue in die Gegenwart gebracht. Vergleichbar ist dies mit einer Theateraufführung. Die vorherigen Proben sind Ausdruck eines Veränderungsprozesses, das Ergebnis wird dann dem Theaterpublikum präsentiert. Es entsteht ein größeres Feld, ein größeres Ganzes durch die Einbeziehung des Publikums und des Aufführungsortes.

Performing bedeutet somit „… In die Welt bringen … Vom Ganzen her handeln.“ (Scharmer/Käufer, 2008) Was im Presencing sich zu entwickeln begann, tritt nun im Performing in die Welt ein. Fokusiert wird auf das Entstehen des Ganzen, bewirkt durch die Veränderung des Gesamtsystems auf dem bisherigen Weg.

Wie können Anforderungen nun in die Welt gebracht werden? In der U-Methode bedeutet diese Aktivität den Übergang von der Anforderungsermittlung zur Anforderungsdokumentation. Die Anforderungen sind ermittelt und teilweise schon durch Crystallizing und Prototyping geprüft. Das ersichtliche Ganze stellt die Summe der vorliegenden Anforderungen dar. Dies ist die Basis für die Anwendung der angeführten Beispiele von Anforderungsschablonen.

In die Welt bringen bedeutet somit die Dokumentation der Anforderungen in Form von Anforderungsschablonen als Basis für Lastenhefte. Das größere Feld entsteht dadurch, dass die Anforderungen sich nicht mehr alleine im Stakeholder-Umfeld befinden, sie werden nun auch anderen Personenkreisen zugänglich (z.B. externe Dienstleister, internes Auftragsbüro u.a.).

Im Performing besteht noch die letzte Möglichkeit, Anforderungen zu verbessern oder sogar neue zu erkennen. Die Anforderungsschablone zwingt den Requirements Engineer Anforderungen strukturiert zu dokumentieren. Entstehen dabei Schwierigkeiten, deutet dies auf mangelhafte Anforderungen hin.

Die hier dargestellte U-Methode endet bewusst mit der Dokumentation von Anforderungen in Form von Schablonen, womit die Anforderungsermittlung abgeschlossen ist.

Anforderungen ändern sich aber im Projektverlauf. Die Forschung hat gezeigt, Softwareentwicklungsprojekte wachsen um ca. zwei Prozent pro Monat. Dies ist auf sich ändernde Anforderungen zurückzuführen. Es wird empfohlen, die U-Methode auch in diesen Fällen anzuwenden.

Verwendete Literatur:
Jones (2007)
Rupp et al. (2007)
Scharmer (2011)
Scharmer/Käufer (2008)